Sonntag, 31. Oktober 2010

Farben

Fenster - Iteration #3

Fenster mit sehr breiter Flügelrahmensicht und einer zu flachen Anschrägung des inneren Blendrahmenabschlusses.
Fenster mit sehr schlanker Flügelrahmensicht, schlanken Flügelhölzern und einer moderaten Anschrägung des Blendrahmens.

Ich habe gerade den zweiten Fensterhersteller abgeschossen. Sie waren nicht nur ziemliche Chaoten - am Schluss hatten wir drei verschiedene Listen, die man alle irgendwie aktuell halten musste, wenn man einen Parameter verändert hat -,  auch haben mich die Lasurmöglichkeiten gestört. Die angebotenen Lasuren hatten alle einen sehr konstoffähnliches Finish. Zwar gab es darauf 10 Jahre Garantie, aber das ist ja mit Plastik keine Kunst. Ich habe mir dann noch überlegt, die Fenster einfach imprägniert zu bestellen, aber ich habe weiss Gott besseres zu tun, noch die Fenster zu lasieren, wenn ich diese bei anderen zum gleichen Preis schon geölt bekomme. Ausserdem besassen die Blendrahmen auf der Innenseite eine zu grosse Anschrägung, was bei einer Stockmontage mit Verlust von lichter Öffnungsfläche einhergeht, da man den Bereich der Schräge nicht hinter den Stock ziehen kann. Ein Fensterhersteller, von dem ich schon im Januar letzten Jahres eine Offerte eingeholt habe, hat ausserdem viel schlankere Profile: Der Stulp ist nur 10.4 anstatt 11.6 cm breit und die Flügel sind viel stärker im Blendrahmen versenkt. Auch die Profiltiefen sind geringer. Der Blendrahmen bleibt auf 68 mm und die Flügel bei 73 mm bei Dreifachverglasung. Das zeigt, dass es auch besser geht. Ich erinner mich noch an einen Fensterbauer aus Deutschland (Sorpetaler), welcher mich ziemlich heftig beschimpft hat, als ich gesagt habe, dass es qualitativ gute Lösungen für einen schmalen Stulp gibt.

Ich kann mich noch an eine gute Werbung erinnern (leider von einem Finanzistitut), in der um kreative und perfektionistische Mitarbeiter geworben wird. Die Werbung zeigt ein Etui mit etwa 20 Radiergummies und 4 Bleistiften. Der Text lautete in etwa so: "Die erste Lösung ist nicht immer die Beste." Das fand schon damals (wärend meines Studiums) meinen Beifall, es wurde in leicht modifizierter Form eigentlich ein wichtiger Leitsatz: "Die erste Lösung ist selten die Beste.". Diese kritische Haltung gegenüber eigener Ideen hat nur selten nicht zugetroffen. Die Fenster für Archas 199 beweisen dies auf ein Neues. Heute habe ich mich zum zweiten Mal kurz vor der Auftragserteilung von einem Fensterhersteller getrennt. Das zeigt, das Fenster eine äusserst heikle Angelegenheit sind, wenn man es richtig machen möchte. Das liegt vermutlich daran, dass Fenster eine vieldimensionale Angelegenheit sind. Da ist zum einen die Aufgabe des maximalen Lichtdurchlasses, dann die der effizienten Wärmedämmung. Weiterhin ist dieses Bauteil sowohl von Innen und von Aussen sichbar und beinflusst somit direkt das äussere Erscheinungsbild eines Gebäudes und das Raumgefühl im Inneren. Dabei sollte es nicht zu aufdringlich sein, denn zum Beispiel ist es in unserem Falle kein direktes Gestaltungselement. Und nicht zuletzt ist es ein wichtiger Kostenfaktor.

Da sind ander Bauelemente wesentlich gnädiger, der Stein zum Beispiel hat eine statische und eine dämmende Aufgabe, aber in den meisten Fällen verschwindet er hinter Verputz und man kann zum Beispiel die statische Tragfähigkeit zugunsten der Wärmedämmung oder des spezifischen Raumgewichts etwas reduzieren, ohne dass man von aussen davon etwas bemerkt. In der Mathematik bezeichnet man soetwas (hier Statik v.s. Aussehen) als orthonormales System. Die Änderung eines Parameters hat keinen Einfluss auf einen anderen. Fenster sind nicht so orthonormal (eigenlich ist etwas orthonormal oder nicht aber das vergessen wir mal für dieses Gleichnis). Es gibt eigentlich keinen Parameter, der nicht einen Einfluss auf einen anderen hat. Das macht es schwierig, da nicht jeder Parameter für sich isoliert optimiert werden kann, sonder das Maximum eines komplexen Systems bestimmt werden soll. Das ist wie das Balancieren eines mehrgelenkigen Stabes auf dem Zeigefinger.

Immerhin gibt es Faktoren, welche sich in die gleiche Richtung positiv verändern, wenn man den einen verbessert. Das ist zum Beispiel das Streben nach einem schlanken Erscheinungsbild. Ein solches geht in den meisten Fällen mit einer verbesserten Lichtausbeute einher (alles in Massen natürlich, wie mir schon von kleinauf eingeprägt wurde). Mit der Wärmedämmung ist es leider nicht so. Eine bessere Wärmedämmung bedingt dickere (tiefere) Blendrahmenprofile. Zum einen wegen des verbesserten U-Wertes eines tieferen Bauteiles im Vergleich zu einem weniger tiefen, zum anderen sind dickere Profile notwendig, um die tieferen Gläser einer Dreifachverglasung aufzunehmen. Die Dreifachverglasung hat noch einen weiteren Effekt: Innen und aussen aufgesiegelte, dünne (18 oder 22 mm) Sprossen machen die Tiefe des Glases sichtbar.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Balkon OG BA 2

Theorie


Der Balkon im OG BA 2 basiert auf einer U/I-Trägerkonstruktion, in welche man die Plankung in die Träger einschieben kann. Für die Dimensionierung der Träger (sogenannte Schnittgrössenermittlung eines Kragarms) habe ich meine inzwischen schon etwas eingerosteten Mechanikkenntnisse aus dem Grundstudium wieder aufgewärmt und erweitert, denn eingespannte Träger war bei uns eher weniger ein Thema. Nachdem ich die allgemeine Maximalbelastbarkeit für beliebige Träger bestimmt habe, habe ich mich mit unserem Statiker zu einer Überprüfung der Resultate getroffen. In der Schweiz liegt die Normbelastbarkeit von Balkonen bei 300 kg pro Quadratmeter. Selbst mit den schlankesten Trägerprofilen (UPE 80/IPE 80) besitzt der Balkon eine gute Sicherheitsreserve.


Ein weiterer Punkt der Abklärungen war die Verankerung der besagten Träger, welche aufgrund der Hebelwirkungen logischerweise ein Vielfaches der Balkonbelastbarkeit aufnehmen müssen. Ursprünglich hatten wir den Balkon mit 4 Trägern (also drei Feldern) geplant, ich fand jedoch, dass es auch noch reduzierter gehen muss, also zwei Felder a 125 cm. Der mittlere Träger kommt dabei in der Mitte des Badsturzes zu liegen, was etwas anspruchsvoller ist, da der Träger dadurch nicht mehr im Mauerwerk eingespannt ist und die Mauerwerkslast die Reaktion bildet. Man muss den Träger mit einem Stahlband am Betonsturz verankern. Drei Betondübel nehmen die Zugkräfte auf, wobei hier dann primär die Abscherbelastbarkeit der Dübel von Belang sind. Bei M12 sind das 18.4 kN 8 (~1.8 Tonnen), wenn das Gewinde sich in der Scherebene befindet. Das heisst, man kann meinen Mercedes MB 100D an einer solchen Schraube aufhängen. Für die äusseren Träger, welche in das Mauerwerk eingespannt werden, reicht die Mauerwerkslast. Der Lastabtrag erfolgt dreiecksförmig, somit trägt sehr viel obenliegendes Mauerwerk zum Gegengewicht bei - die 16 kN werden somit sehr schnell erreicht - selbst mit Leichtziegeln wie Poroton (~700kg/m3), wobei wir zuerst sowieso eine Überdeckung mit Bruchsteinmauerwerk haben, welche eine wesentlich höhere Dichte besitzt. Nicht zu vernachlässigen sind auch die äusseren Auflager, welche das Eigenwicht und die Nutzlast aufnehmen müssen.


Auf Basis der Berechnungen habe ich dann bei Joos in Chur verzinkte Profile bestellt, welche ich dann zusammen mit dem Spenglermaterial für die neue Regenrinne und Rohre frecherweise auf den Camion, welcher wöchentlich für Bezzola-Denoth nach Scuol fährt, habe legen lassen. Somit konnte ich mir eine Fahrt nach Chur oder teure Transportkosten ersparen.

Praxis

Am Freitag dem 1.10. habe ich dann die Löcher für die beiden äusseren Träger in das Mauerwerk geschlagen: Etwa 20 cm Durchmesser bei Mauerwerksstärken zwischen 45 und 50 cm. Peter Brem meinte zwar, dass die Auflager innen und aussen nicht unterlegt werden müssten, aber nach dem Kontakt mit dem sehr bröseligen Engadiner Bruchsteinmauerwerk war ich mal wieder lieber etwas vorsichtiger und habe ein paar alte L-Eisen unter die äusseren und über die Inneren Auflager gelegt und die Träger mit Zementmörtel einzementiert. Damit der Balkon auch gerade ist (sowohl in Hauslängsrichtung und orthogonal zum Haus), habe ich aussen eine Hilfslatte befestigt und die Träger mit Spanngurten am Gerüst befestigt.

Am Samstag habe ich dann den mittleren Träger, an welchen ich von Valentin und Krebs noch das 80 cm lange 4x50er Stahlband habe schweissen lassen, auf den Sturz gesetzt und das Band mit zwei Stahldübeln verankert. Der vorgesehene dritte musste leider wegfallen, da die Bohrung prompt auf ein Armierungseisen gestossen ist. Vielleicht kann ich zu einem Späteren Zeitpunkt noch einen kurzen Dübel einsetzen. Zu guter Letzt habe ich den Träger eingemörtelt und eine Balkonschwelle erstellt, welche jedoch drei Zentimeter unter der definitiven OKFF des OGs liegt, da auf der Innenseite noch eine Holzschwelle und aussen eine Steinschwelle montiert wird.


Mittwoch, 15. September 2010

Westportaldurchbruch und Balkonstock


Am Montag den 13.9. haben Carla und ich das Eingangsportal durchgebrochen. Dazu mussten wir das Material, welches sich noch zwischen den betonierten Segmenten befand herausspitzen. Innerhalb eines Tages haben wir die Arbeit abgeschlossen. Einige weitere Feinarbeiten (Material auf der Innenseite, Betonsockel aussen) waren noch nötig, jedoch in den darauffolgenden Tagen schnell erledigt.


Dank der Arbeit von Carla und Asti konnte ich den Balkonstock einbauen, was noch eine heikle Angelegenheit war, da dieser Stock unten offen war, was einen verzogenen Stock begünstigt. Das wäre jedoch eine Katastrophe, da die Balkontüre dann auf einem verzogenen Stock montiert werden müsste. Aus diesem Grund habe ich den Stock unten behelfsmässig mit einer Latte geschlossen, welche dann auch später beim Einbringen der Balkonträger noch hilfreich war.

Dienstag, 14. September 2010

Gerüst, Fenster EG BA 2 EG Ost und Verputzarbeiten

Am Freitag den 1.9. wurde endlich ein Teil des Gerüsts aufgestellt (Süden BA 2 ). Der Termin war eigenlich schon für Dienstag für das komplette Gerüst angesetzt. Ich wollte eigentlich am Samstag den äusseren Sturz für das Fenster BA 2 einsetzen, was aber dann nicht möglich war, da ich mich bei Asti angesteckt habe und Freitag und Samstag im Bett lag. An diesem Wochenende war auch Jeffi da, leider konnten wir nicht so viel zusammen abhängen, wie wir uns das vorgestellt haben. Immerhin konnten wir am Sonntag noch einen Stock im Bad und einen im Hausanschlussraum einbauen. Somit waren damit schon 4 Stöcke montiert.



Eine Woche später waren dann Maria und Thomas zu Besuch. Während Thomas mit dem Velo unterwegs war und Maria zum Reiten in San Jon war, konnte ich dann endlich den Sturz einziehen. Anstatt wieder direkt ins Mauerwerk zu betonieren, habe ich mich auch hier entschlossen, einen fertigen Betonsturz einzuziehen. Am Sonntag haben wir dann zusammen mit Carla, welche am 11.9. direkt zum Fest von Helen und Werner gekommen war, auf dem sich inzwischen über die gesamte Südseite erstreckenede Gerüst gefrühstückt. Danach hat Maria den Küchenstock mit dem Heissluftföhn bearbeitet, während ich mit Luzia und Miriam (die Tochter von Werner) die Löcher in der Fassade im UG (um die tiefergesetzten Fenster herum) verputzt habe.

In der darauffolgenden Woche habe ich dann den Durchbruch des Fensters im EG BA 2 vollzogen und direkt im Anschluss den Stock eingebaut. Parallel haben die Jungs von Anton die Trennlinien des abgesenkten Daches wieder zusammengeflickt und das Chämi neu eingefasst.

Freitag, 27. August 2010

Rollers erste Mauer und Stockschreinerarbeiten

 Am Wochenende des 27.8.2010 waren Roller und Carla zu Besuch. Es war Zeit für Rolfs erste Kalksandsteinmauer: Die alte Balkontüre des ehemaligen Westbalkons musste in ein Fenster umgewandelt werden. Dazu hat er zuerst den alten Stock ausgebaut, dann mit dem Elektrohammer die Öffnung angepasst und sehr präzis die schöne neue innere Leibungsschräge gemeisselt. Zwischendurch haben wir hinten in der Remise begonnen, die neuen Stöcke zu Zimmern. Zu diesem Zweck habe ich in der Woche zuvor schöne Lärchenholzhobelware in der Sägerei in Martina besorgt. Die Stöcke haben eine äussere Nut, in welcher früher die äusseren Vorfensterflügel sassen. Seitlich haben wir Betoniernuten gefräst. Für all diese Arbeiten kam endlich meine ausgeliehene Oberfräse zum Einsatz. Carla hat unterdessen das Mauerstück oberhalb des Badsturzes abgetragen, dort kommt nämlich die Balkontüre hinein. Etwa um 22:00 war dann die Mauer hochgezogen und man konnte gemütlich Znacht essen.

Am Sonntag hat Carla begonnen, das Mauerwerk seitlich der Balkontüröffnung zu sanieren, währen Roller und ich den ersten Stock in das südliche Schlafzimmerfenster im OG BA 2 eingesetzt haben. Sonntag Nachmittag haben Roller und ich dann noch den Bus mit Bauholz vollgeladen und sind nach Klosters zu seinem Maiensäss gefahren, damit er Brennholz für den Winter hat. Auf dem Rückweg habe ich doch glatt Strickers in Selfranga getroffen und konnte Josch zu seiner grossen Freude im Bus mitnehmen.

Am Montag sind wir mit Roberto nach Aschèra gefahren, um Teile seiner Betornierarbeiten auszuschalen.

Am Dienstag ist dann Asti von ihrer Weltreise zurückgekommen und direkt ins Engadin gefahren. Da es dann recht kalt wurde, habe ich pressiert, dass der Stock in das Fenster der ehemaligen Westbalkontüre kommt, sodass man ein provisorisches Fenster montieren kann. Asti war leider etwas angeschlagen und hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie nicht richtig helfen konnte, aber für einen Bergler wie mich ist schon etwas Gesellschaft manchmal Hilfe genug.




Dienstag, 24. August 2010

Hardcore Wochenende #2 (Dachabsenkung und Portalbetonierung)


Joni und ich haben uns letztes Wochenende zu einer Intensivsession verabredet. Zwei schöne Punkte standen auf der Liste: Die Früchte der langen OG-Arbeiten ernten und zwar in Form der Dachabsenkung. Und als zweites das Betonieren des einen Teilbogens für das Eingangsportal. Zu diesem Zwecke ist Joni Donnerstag Abend angereist. Ich habe noch am Freitag um 7 mit Anton Schmidt, meinem coolen Dachdecker, abgemacht, damit er mich instruieren kann, wie ich das Dach entlang der Trennlinien abdecken kann. Leider hat meine kleine Camera gerade ein Staubkorn innen an der Linse, darum immer dieser blöde schwarze/dunklere Bereich auf den Bildern.

Freitag, 19.8.2010

Freitag morgen haben wir dann mit den Vorbereitungen für die Dachabsenkung begonnen. Dazu habe ich auf dem dach entlang der Trennlinien der Dachpartie jeweils zwei Reihen Eternitplatten entfernt. Das kann man recht entspannt mit einem speziellen Werkzeug, mit dem man unter den jeweiligen Ziegel fährt und bei einem der zwei Nägel einhakt, mit denen der Ziegel oben auf den Dachlatten festgenagelt ist, und dann mit einem geziehlten Hammerschlag diesen Nagel durchtrennt. Auf dem Foto links kann man das Werkzeug knapp sehen.

In der Zwischenzeit hat Joni die Holzlatten, welche die Seiten des aufgestellten Daches gebildet haben, und sonstiges, störendes Material entfernt. Nach einem kurzen Pasta-Zmittag haben wir noch das Spenglermaterial (Bleche, Regenrinne, Kamineinfassung) entfernt und teilweise weggeflext. Im Anschluss mussten wir unsere Arbeit kurz unterbrechen, da wir noch Baumaterialien für die Dachabsenkung (weitere Bauspriesse) und den Samstag organisieren mussten, an dem die Betonierung des Teilbogens anstehen wird. Das waren ca 1 Kubikmeter Betonkies, Zement, Schaltafeln etwas neues Werkzeug, ausserdem ein Lochband für später am Abend, mit dem wir die Sparren an der Firstpfette festgenagelt haben, damit uns das Dach nicht wegrutscht, wenn wir es dann schlussendlich absenken.

Nachdem das Material endlich eingefahren war, haben wir uns an den Endspurt der Dachabsenkung gemacht. Zuerst habe ich die Sparren fixiert, dann haben wir die Ständer, welche die Sparren auf der Mittelpfette abstützten, herausgeschlagen. An der westlichen Trennlinie der Dachpartien haben wir einen Sparren seitlich etwas abgehobelt, da beim Aufstellen ein neuer Sparren parallel eingezogen wurde, welcher extrem nah neben dem abschliessenden Sparren der westlichsten Dachpartie platziert wurde, so dass diese nach der Absenkung direkt nebeneinander zu liegen kommen werden und die entstehende Reibung zu einem Problem beim Absenken werden könnte.

Dann war es soweit. Durch drehen an den Bauspriessen - vier an der Zahl - haben wir eigenlich fast innerhalb einer Stunde die 70 cm (gemessen an der Fusspfette) abgesenkt. Ab und zu musste man die Bauspriesse auswechseln, da das Gewinde eines jeden einzelnen nur etwa 30 cm lang ist. Dann muss man den Zapfen ein Loch weiter setzen. Östlich mussten wir noch einen Sparren herausschlagen und einen Ecke aus einem weiteren heraussägen, da dieser sonst auf dem Ringbalkensystem aufstehen würde. Eigenlich wäre es damit auch schon getan gewesen, leider sassen die zwei Sparren an der westlichen Trennlinie so knapp nebeneinander, dass man ruhig noch ein paar Millimeter mehr weghobeln hätte können: Das Dach hat sich dort festgeklemmt und wollte die letzten 10 cm einfach nicht kommen. Auch hebeln mit dem "Räubereisen", wobei ich zwischendurch mal komplett mit der Holzleiter abgerutsch bin, hat nicht viel bewirkt. Sogar eine Flaschenzugkonstruktion, mit welcher wir das Teildach etwas nach Osten ziehen wollten war erfolglos. Zu allem Übel hat es noch begonnen zu regnen, was die Sparren hat aufquellen lassen und somit die Reibung noch erhöhte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mit Stirnlampe im Dunkeln und bei Regen aufs Dach zu steigen und möglichst viel Widerstand zu entfernen. Unter anderem hatten sich auch noch ein paar Falze vom alten Blechdach an der Dachlattenkonstruktion verklemmt, welche das Eternitdach trägt. Schlussendlich haben wir dann die letzten Zentimeter mit Hüpfen von oben und hebeln unten auch noch überwunden und das Tageszielbier konnte geschüttet werden.

Samstag, 20.8.2010


Das aufwendigste an Betonierarbeiten ist das Erstellen einer guten Schalung, insbesondere, wenn es keine einfachen Wände sind. Bei komplexeren Strukturen muss man sich ausserdem Gedanken machen, wie man den Beton geschickt einbringen und auch gut verdichten kann. Am Samstag stand der südliche Teilbogen des Portals an, welcher innerhalb des alten Türtunnels zu liegen kommt. Nach einem anfänglichen Vermessen haben wir zuerst das alte Mauerwerk angespitzt, damit sich dieses gut mit dem Beton verbinden kann. Dann haben wir begonnen die Unterkonstruktion des Bogens zu zimmern, auf welche wir die Latten schrauben, welche den Bogen bilden. Dann haben wir innenseitig die seitlichen Schalung angebracht. Aussen habe ich eine Einschubskonstruktion hinter zwei Balken erstellt, in welche man ca 70 cm hohe Betonierabschnitte einschieben konnte. Ausserdem habe ich noch drei Armierungseisen für die Innenseite des Bogens vorbereitet.

Über all diesen Arbeiten wurde es 19:00 bis wir schlussendlich den Betonmischer anwerfen konnten. Nach etwa drei vollen Maschinen (je 50 kg Zement, 23 Liter Wasser und Zuschlag bis zur richtigen Konsistenz) war die Konstruktion gefüllt und verdichtet. Pro Maschine haben wir etwa 30 Minuten gebraucht.

Zwischendurch hat uns Mama ganz lieb ein Znacht vorbeigebracht, welches uns Bauarbeiterburschen wie gerufen kam. Ausserdem haben wir für am Sonntag abgemacht, da wir dort einen architektonischen Rundgang in Tschlin machen wollten, um ein paar Hausfarbenreferenzen zu begutachten.

Am Dienstag der darauffolgenden Woche habe ich noch den restlichen (nördlichen) Bogenabschnitt betoniert, sodass bald das komplette Portal ausgebrochen werden kann.

Den Verlust des Briefkastens hat übrigens Josch auf ganz herzige Weise mit einem Briefhaus kompensiert.

Montag, 16. August 2010

Sturz Bad, Balkon West, Rissprotokoll

Der Westbalkon ist weg, wie man unschwer auf dem Foto erkennen kann. Die Aktion hat Bezzola/Denoth in einem Tag abgewickelt (zwischenzeitlich hiess es einmal, dass es länger und teurer würde). Dazu sind zwei Italiener sind mit schwerem Gerät angerückt. Und bis zum Mittag war eigentlich fast schon der gesamte Balkon weg.

Ausserdem ist noch Peter Brem, unser Statiker, spontan vorbeigekommen (er wollte eigentlich erst am Mittwoch kommen) und hat unsere Arbeit in BA 2 sehr gelobt. Bestellt habe ich ihn insbesondere wegen dem schlussendlichen Eingangsportal (Westen), welches ja vergrössert wird. Zu meiner Freude gibt es weniger Arbeit, als ursprünglich gedacht, da wir doch nicht von Oben betonieren müssen, sondern von unten betonieren und dann den Bogen ausbrechen können. Auch für die Nerven ist das angenehmer, als wenn man ein riesen Loch in der Fassade hat. Ein anderer Punkt war das Abtragen des Mauerwerks über dem Sturz im Bad BA 2, um die Balkontüre abschliessen zu können. Auch dort kein Problem - theoretisch könnte ich schon damit anfangen. Ich werde jedoch das Mauerwerk noch ein wenig aushärten lassen und diese Arbeit nach meiner nach meiner nächsten Züriwoche angehen.

Damit die Herkunft eventueller Schäden am Haus 200 (das Haus, welches direkt an unseres angebaut ist) wärend der Arbeiten an der Westfassade eindeutig bestimmt werden kann, habe ich beim Kreisamt ein sogenanntes Rissprotokoll beantragt, welches Andri Poo letzte Woche aufgenommen hat.

Letztes Wochenende habe ich noch den Sturz im momentanen Bad betoniert und gestern (Montag) aufgemauert. Damit kann  - wie schon oben erwähnt - die Balkontüre OG BA 2 in Angriff genommen werden.

Was anderes: Auch das Aushärten von Beton ist, wie so viele natürliche Prozesse, nichtlinear. Man kann von einer exponentiellen Funktion ausgehen - etwas ähnlich wie 1-e^(-t). In den ersten drei Tagen steigt die Festigkeit am schnellsten und nach etwa zwei Wochen hat der Beton schon etwa 3/4 der Endfestigkeit erreicht.

Samstag, 31. Juli 2010

Einziehen von Sturz in Mauerwerk Rotes Zimmer

Um meine zweiwöchigen Ferien von meinem regulären Job zu beschliessen habe ich mir noch einen kleinen Nervenkitzel aufgespart: Das Einziehen eines Betonsturzes in die Bestandsmauer Süd über dem geplanten neuen Fenster, welches neben dem Bestandsfenster im roten Zimmer plaziert ist. Dazu habe ich das 60 cm dicke Mauerwerk an der Stelle des Sturzes bis zur Hälfte der Mauer aufgespitzt, gereinigt, eine Schalung eingepasst, Eisen vorbereitet, mit Abstandssteinen fixiert und schlussendlich betoniert. Genau als ich den letzten Eimer in die Schalung geleert habe, kam mein kleiner Cousin Philipp mit seiner Freundin von einer Wanderung zurück. Draussen war ein Traumwetter, von dem ich, da ja das Fenster in diesem Raum noch nicht durchgebrochen ist, nichts abbekommen habe. Was für zwei intensive Wochen.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Tiefersetzen Fenster Bad BA 2 EG

Nachdem das Fenster des roten Zimmers nun geschlossen ist und aushärten kann, mache ich mich nun endlich an das Fenster im Bad, vor dem ich mich immer ein wenig gedrückt habe, da die Arbeiten an diesem einen direkten Einfluss auf das tägliche Wohnen haben. Das Tiefersetzen hat nämlich zu Folge, dass das Bad besser einsehbar wird. Die ständige Frischluft ist da eher weniger Problematisch.

Die Höhe des geplanten Fensters liegt fast auf der Höhe des heutigen Fussbodens, darum musste ich auch etwa 30 cm Bestandsmauerwerk entfernen, was ich ohne E-Hammer erledigt habe, da man das Mauerwerk, wenn es nicht unter Last steht auch gut von Hand auseinandernehmen kann.

Im Anschluss habe ich die Leibungen in Bruchstein saniert. Dazu muss man das Mauerwerk auskratzen und von altem Mörtel entfernen und mit einem Pinsel entstauben, dass sich der frische Mörtel gut damit verbindet. Diese Arbeit ähnelt sehr der eines Archäologen, man ist ständig am Pinseln und Pusten.

Sobald der Bruchstein saniert war, habe ich die restliche Höhe der Leibungen mit Kalksandstein hochgezogen und aussen einen vorgespannten Betonsturz eingezogen, gegen den ich dann später einfach betonieren kann. Somit spart man sich die äussere Schalung, das hat sich schon im UG bewährt.

Schliessen Fenster Rotes Zimmer

Nach der vielen Aktionen im OG habe ich nun meine Aktivitäten wieder ins EG verlagert. Dort steht auch noch die Anpassung der Fenster auf dem Programm. Besonders im Roten Zimmer muss mit den Arbeiten mal begonnen werden, da die Betonstürze erst nach drei Wochen ausgeschalt/voll tragfähig sind. Darum habe ich das Planungsfenster vermessen und das Bestandsfenster aussen mit Poroton und innen mit einer Lage Kalksandstein verschlossen, sodass ich, wenn es ein paar Tage ausgehärtet ist, den Sturz aus dem Bestandsmauerwerk ausbrechen und einen Sturz direkt in das an dieser Stelle 60 cm dicke Mauerwerk einbetonieren kann.
Um nicht wieder wegen Rissen nervös zu werden, habe ich bei dieser Gelegenheit alle Risse mit Gipsplättchen versehen, dann sieht man sofort, wenn sich etwas bewegt.

Dienstag, 20. Juli 2010

Aufmauern BA 2 OG


Nach der sehr guten Vorarbeit mit Corinna, Joni und Roller konnte ich in der darauffolgenden Woche die Mauer sehr schnell hochziehen. Die Mauer musste so hoch werden, dass die Oberkante des ehemaligen Fussbalkens auf die frühere Höhe der Fusspfette zu liegen kommt, damit es keine Verwerfungen im Dach gibt, wenn es später abgesenkt wird. Darum musste  jeder Ziegel der obersten Lage zugesägt werden, da das Dach auch nicht hundertprozentig horizontal und der Fussbalken keinen konstanten Querschnitt aufweist. Bevor ich jedoch die letzte Lage Ziegel setzen konnte, musste ich noch die Stürze des Fensters und der Balkontüre betonieren. Dabei kam die Klammerschalungstechnik, welche sich schon bei der Betonierung des Mauerabschlussbandes bewährt hat, zu Anwendung. Zu guter Letzt habe ich eines schönen Abends mit Werner und dem Mann der Schwester von Helen den Fussbalken auf die Mauergehoben und ihn somit offiziell zur Fusspfette befördert.

Sonntag, 18. Juli 2010

Hardcore Wochenende #1 (Betonband und Mauer OG BA 2)


Die letzten Wochen habe ich unter anderem (Baumobil MB 100 D) darauf verwendet, Material für dieses Wochenende zu organisieren. Ziel ist es, die Mauer im OG BA 2 hochzuziehen, sodass am Schluss das Dach wieder darauf heruntergelassen werden kann. Corinna, Joni und Roller haben sich das nicht entgehen lassen Wollen - wahrscheinlich hatten sie genauso wenig Ahnung, wie hart der Samstag wird, wie ich.

Am Freitag habe ich mit meinem am Donnerstag überführten neuen "Oh Lord wan't you buy me" 5 Paletten 36er T11 Poroton, 12 Säcke Zement und 0.4 Kubikmeter 0-16er Kies herangeschafft. Am Abend haben wir die Ruhe vor dem Sturm in dem noch ahnungslosen Obergeschoss und auf dem noch ahnungsloseren Balkon genossen. Am Samstag ging es dann recht früh los. Zuerst haben wir Jonis und meine Dachabstützung getestet, indem wir einfach alle verbliebenen Holzständer herausgenommen haben. Es hielt. Im Anschluss haben Joni und ich den Balkon entfernt, das war eine Sache von 30 Minuten.

Den Balken, welcher als Mauerabschluss fungierte und mit der Östlichen Holzkonstruktion verstrickt war, herauszutrennen, war nicht ganz einfach, da man in solchen beengten Situationen nicht so gut sägen kann und wir auch kein passendes Elektrowerkzeug zur Hand hatten. Diesen Balken haben wir dann nach innen gelegt, da er dann später auf der Mauer als neue Fusspfette sein Dasein fristen wird. Das Mauerwerk darunter musste dann für das Beetonieren vorbereitet werden. Bei der Remise war das Mauerwerkt noch nicht richtig abgeschlossen, da die Mauer im EG ursprünglich nicht komplett bis zu BA 3 durchging. Dieses Stück habe ich schnell mit ein paar Kalksandsteinen geschlossen. Luzia hat uns zu unserer grossen Freude mit einem riesen Topf Spaghetti über Mittag versorgt.

Im Anschluss ging es gleich weiter. Als nächstes musste die Schalung vorbereitet werden, denn nach Absprache mit dem Statiker sollte die Wand auf der Höhe des Bestands-OG-Fussbodens mit einem Stahlbetonband abgeschlossen werden, was die Steifigkeit der Mauer entschieden verbessert. Dieses Betonband dient auch gleich als Ausgleichsgrund für die darauf aufbauende Mauer. Das Bauen der Schalung und vorbereiten der Eisen hat bis ca 18:00 gedauert - dann konnte endlich der Betonmischer angeworfen werden, welchen zuerst Corinna (in Ballerinas!) und ich und später Rolf und ich bedient haben. Joni hat den Betoniervorgang im OG gehandhabt (verdichten etc.). Um 21:00 und ein Gewitter später war der Spuk vorbei. Wir haben dann mit Helen noch ein spätes, aber schönes Znacht genossen.

Am Sonntag haben wir es dann ruhig angehen lassen und mit dem Hochziehen der Mauerbegonnen. Dafür musste die erste Reihe der Steine präzise gelegt werden, Abweichungen später auszugleichen ist schwierig. Ich habe noch für die östliche Holzkonstruktion einen Anker in die Fugen gelegt, damit BA3 mit der Zeit nicht abwandern kann. Ein Glück im Unglück kam mir noch zur Hilfe: Eigentlich hatte ich sogenannte halbe Anfänger bestellt, das sind halbe Steine, die jede zweite Lage abschliessen. Irgendwie haben die Leute bei dem Baumateriallieferanten mich jedoch falsch verstanden und ganze Anfänger geliefert. Als Entschädigung haben sie mir dafür eine Steinsäge mitgegeben, welche sich als goldwert herausgestellt hat, denn man kann mit dieser zum Beispiel gerade die Leibungen der Fenster- und Balkonöffnungen perfekt zusägen.


Somit war die Vorarbeit für die Fertigstellung der Mauer getan. Und ich bin sehr dankbar für die unschätzbare Hilfe - grazcha fichun!

Sonntag, 11. Juli 2010

Fenster UG BA 2 abgeschlossen

dDie Fenster im UG BA 2 sind nun mit innen mit Kalksandstein aufgemauert. Somit ist es um die Statik der Südmauer wieder bestens bestellt, wenn sie sich sogar nicht in einem besseren Zustand als davor befindet. Am östlichen Ende habe ich nicht ganz bis zum Rand vorgemauert, somit lässt sich der Deckenbalken direkt einhängen. Die Wand ist an dieser Stelle sowieso 60 cm plus dick - da reichen die über 40 cm Kalksandstein.

Mittwoch, 23. Juni 2010

4 m3 Aushub, Fensterstürze Innen UG BA 2 Betoniert

Anfang der Woche habe ich Alberto sein Fahrrad übergeben, das ein Kreis um Mama ihm spendiert habe. Ich war der Organisator und Überbringer. Besorgt habe ich es in einem Veloladen, bei dem Jones gearbeitet hat: Ein Projekt der Stadt Zürich, welches Leuten eine bessere Integration im Leben ermöglichen soll. Naja, auf jeden Fall hat sich Mehari nicht vom Bedanken abhalten lassen und hat voller Tatendrang angefangen, den sich am Ende schlussendlich auf vier Kubikmeter belaufenden Aushub aus dem UG in BA 2 in die bestellte Mulde zu befördern. Ich habe währenddessen die Schalungen für die Leibungen und Fensterstürze auf der Innenseite im UG vorbereitet. Am Dienstag haben wir dann die erste Hälfte betoniert, am Mittwoch habe ich dann die Betoniererei mit der Hilfe von Werner, welcher mir die Eimer mit dem Beton hereingereicht hat, abgeschlossen. Ich habe die Stürze mit einem sogenannten C 20/25/XC1 Beton betoniert, welcher sich bestens für erhöhte statische Anforderungen eignet. Bei einem trockenen Korngemisch besteht dieser aus 50kg Zement und 23 Liter Wasser. Korngemisch wird soviel hinzugefügt, bis sich die gewünschte Konsistenz einstellt. Wenn man keinen Mechanischen Rüttler zur Verdichtung zu Verfügung hat und nur manuell verdichten kann, dann achtet man darauf, dass der Beton nicht zu steif ist (weicher Beton). Wichtig ist auch, dass man seitliche Schalunen frühestens nach drei Tagen, tragende nach drei Wochen ausschalt. Noch wichtiger ist, dass man den Beton sorgfältig nachbehandelt. Das heisst, dass man verhindert, dass der im Beton enthaltene Zement nicht verhungert, wenn das oberflächennahe Wasser verdampft. Das erfüllt eine Schalung sehr gut, offene Flächen müssen jedoch vorsichtig benässt und mit einer Blache vor dem Austrocknen geschützt werden. Ich habe schon mehrmals die Bildung von Schwindrissen beobachten können, die ich dann später mit einer solchen Nachbehandlung in den Griff bekommen habe.