Joni und ich haben uns letztes Wochenende zu einer Intensivsession verabredet. Zwei schöne Punkte standen auf der Liste: Die Früchte der langen OG-Arbeiten ernten und zwar in Form der Dachabsenkung. Und als zweites das Betonieren des einen Teilbogens für das Eingangsportal. Zu diesem Zwecke ist Joni Donnerstag Abend angereist. Ich habe noch am Freitag um 7 mit Anton Schmidt, meinem coolen Dachdecker, abgemacht, damit er mich instruieren kann, wie ich das Dach entlang der Trennlinien abdecken kann. Leider hat meine kleine Camera gerade ein Staubkorn innen an der Linse, darum immer dieser blöde schwarze/dunklere Bereich auf den Bildern.
Freitag, 19.8.2010
Freitag morgen haben wir dann mit den Vorbereitungen für die Dachabsenkung begonnen. Dazu habe ich auf dem dach entlang der Trennlinien der Dachpartie jeweils zwei Reihen Eternitplatten entfernt. Das kann man recht entspannt mit einem speziellen Werkzeug, mit dem man unter den jeweiligen Ziegel fährt und bei einem der zwei Nägel einhakt, mit denen der Ziegel oben auf den Dachlatten festgenagelt ist, und dann mit einem geziehlten Hammerschlag diesen Nagel durchtrennt. Auf dem Foto links kann man das Werkzeug knapp sehen.

In der Zwischenzeit hat Joni die Holzlatten, welche die Seiten des aufgestellten Daches gebildet haben, und sonstiges, störendes Material entfernt. Nach einem kurzen Pasta-Zmittag haben wir noch das Spenglermaterial (Bleche, Regenrinne, Kamineinfassung) entfernt und teilweise weggeflext. Im Anschluss mussten wir unsere Arbeit kurz unterbrechen, da wir noch Baumaterialien für die Dachabsenkung (weitere Bauspriesse) und den Samstag organisieren mussten, an dem die Betonierung des Teilbogens anstehen wird. Das waren ca 1 Kubikmeter Betonkies, Zement, Schaltafeln etwas neues Werkzeug, ausserdem ein Lochband für später am Abend, mit dem wir die Sparren an der Firstpfette festgenagelt haben, damit uns das Dach nicht wegrutscht, wenn wir es dann schlussendlich absenken.

Nachdem das Material endlich eingefahren war, haben wir uns an den Endspurt der Dachabsenkung gemacht. Zuerst habe ich die Sparren fixiert, dann haben wir die Ständer, welche die Sparren auf der Mittelpfette abstützten, herausgeschlagen. An der westlichen Trennlinie der Dachpartien haben wir einen Sparren seitlich etwas abgehobelt, da beim Aufstellen ein neuer Sparren parallel eingezogen wurde, welcher extrem nah neben dem abschliessenden Sparren der westlichsten Dachpartie platziert wurde, so dass diese nach der Absenkung direkt nebeneinander zu liegen kommen werden und die entstehende Reibung zu einem Problem beim Absenken werden könnte.

Dann war es soweit. Durch drehen an den Bauspriessen - vier an der Zahl - haben wir eigenlich fast innerhalb einer Stunde die 70 cm (gemessen an der Fusspfette) abgesenkt. Ab und zu musste man die Bauspriesse auswechseln, da das Gewinde eines jeden einzelnen nur etwa 30 cm lang ist. Dann muss man den Zapfen ein Loch weiter setzen. Östlich mussten wir noch einen Sparren herausschlagen und einen Ecke aus einem weiteren heraussägen, da dieser sonst auf dem Ringbalkensystem aufstehen würde. Eigenlich wäre es damit auch schon getan gewesen, leider sassen die zwei Sparren an der westlichen Trennlinie so knapp nebeneinander, dass man ruhig noch ein paar Millimeter mehr weghobeln hätte können: Das Dach hat sich dort festgeklemmt und wollte die letzten 10 cm einfach nicht kommen. Auch hebeln mit dem "Räubereisen", wobei ich zwischendurch mal komplett mit der Holzleiter abgerutsch bin, hat nicht viel bewirkt. Sogar eine Flaschenzugkonstruktion, mit welcher wir das Teildach etwas nach Osten ziehen wollten war erfolglos. Zu allem Übel hat es noch begonnen zu regnen, was die Sparren hat aufquellen lassen und somit die Reibung noch erhöhte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mit Stirnlampe im Dunkeln und bei Regen aufs Dach zu steigen und möglichst viel Widerstand zu entfernen. Unter anderem hatten sich auch noch ein paar Falze vom alten Blechdach an der Dachlattenkonstruktion verklemmt, welche das Eternitdach trägt. Schlussendlich haben wir dann die letzten Zentimeter mit Hüpfen von oben und hebeln unten auch noch überwunden und das Tageszielbier konnte geschüttet werden.
Samstag, 20.8.2010

Das aufwendigste an Betonierarbeiten ist das Erstellen einer guten Schalung, insbesondere, wenn es keine einfachen Wände sind. Bei komplexeren Strukturen muss man sich ausserdem Gedanken machen, wie man den Beton geschickt einbringen und auch gut verdichten kann. Am Samstag stand der südliche Teilbogen des Portals an, welcher innerhalb des alten Türtunnels zu liegen kommt. Nach einem anfänglichen Vermessen haben wir zuerst das alte Mauerwerk angespitzt, damit sich dieses gut mit dem Beton verbinden kann. Dann haben wir begonnen die Unterkonstruktion des Bogens zu zimmern, auf welche wir die Latten schrauben, welche den Bogen bilden. Dann haben wir innenseitig die seitlichen Schalung angebracht. Aussen habe ich eine Einschubskonstruktion hinter zwei Balken erstellt, in welche man ca 70 cm hohe Betonierabschnitte einschieben konnte. Ausserdem habe ich noch drei Armierungseisen für die Innenseite des Bogens vorbereitet.

Über all diesen Arbeiten wurde es 19:00 bis wir schlussendlich den Betonmischer anwerfen konnten. Nach etwa drei vollen Maschinen (je 50 kg Zement, 23 Liter Wasser und Zuschlag bis zur richtigen Konsistenz) war die Konstruktion gefüllt und verdichtet. Pro Maschine haben wir etwa 30 Minuten gebraucht.
Zwischendurch hat uns Mama ganz lieb ein Znacht vorbeigebracht, welches uns Bauarbeiterburschen wie gerufen kam. Ausserdem haben wir für am Sonntag abgemacht, da wir dort einen architektonischen Rundgang in Tschlin machen wollten, um ein paar Hausfarbenreferenzen zu begutachten.
Am Dienstag der darauffolgenden Woche habe ich noch den restlichen (nördlichen) Bogenabschnitt betoniert, sodass bald das komplette Portal ausgebrochen werden kann.
Den Verlust des Briefkastens hat übrigens Josch auf ganz herzige Weise mit einem Briefhaus kompensiert.